Dienstag, 14. Januar 2014

Weihnachtsgruesse an den TAH

Hallo,

ich schreibe immer noch an meinem Rundbrief, aber ich wollte euch schon einmal etwas Neues lesen lassen :)
Dies hier ist ein Leserbrief, den ich zu Weihnachten an den Taeglichen Anzeiger Holzminden geschrieben habe. Ich glaube, die tatsaechliche Version war etwas anders, aber egal, so ist es ja bestimmt auch interessant ;)
Vielleicht haben ja auch einige von euch den Bericht direkt aus dem TAH gelesen, die haben mir eine ganze Seite gewidmet, habe ich gehoert. Sehr nett von denen!


Mittlerweile bin ich schon über drei Monate hier und möchte einfach ein bisschen erzählen, wie es mir bisher so ergangen ist.
Ich lebe im Kibaale District, einer sehr ländlichen Region im Westen Ugandas.
Die Landschaft ist sehr grün und hügelig und alles in allem sehr schön. Die Straßen hier sind meistens Sandwege, denn nur die wichtigsten Straßen nach Kampala und in den Städten sind geteert.
Die Menschen hier gehören zum Volk der Banyoro und deren Bunyoro-Kiitara Königreich ist eines der ältesten und (war mal eins der) bedeutendsten Königreiche Ostafrikas.
Ich arbeite an der Saint Julie Model Primary School, die von den Schwestern Unserer Lieben Frau gegründet wurde und geführt wird, und in der Bibliothek, die von der Grundschule und auch von Notre Dame Academy, der weiterführenden Schule der Schwestern, genutzt wird.
Beide Schulen sind Internate, wie viele der Schulen hier in Uganda.
Anfang Dezember war das Schuljahr zuende und nun sind Ferien bis Ende Januar. Diese Zeit werden wir unter anderem dazu nutzen, um Inventur in der Bücherei zu machen. Die Schwestern sind sehr stolz auf diese Bibliothek, denn sie ist ziemlich groß. Die meisten Grundschulen hier haben keine Bücherei und auch die weiterführenden Schulen haben oft nur kleine. Diese Bücherei hier ist aber sogar um einiges größer als die Unterstufenbibliothek an der Brede,

Außerdem habe ich ein Zwischenseminar in Kenia und nutze meine freie Zeit natürlich auch, um ein wenig zu reisen und möglichst viele neue Eindrücke von diesem Land zu sammeln.
Im Moment ist Weihnachtszeit und in einem überwiegend christlichen Land wird diese natürlich auch gefeiert.
Dieses Weihnachten unterscheidet sich natürlich von meinen gewöhnlichen Weihnachtsfesten, aber es ist sehr interessant.
Von meiner Familie höre ich, dass es in Deutschland momentan sehr regnerisch und recht warm ist und es keine große Hoffnung auf Schnee gibt. Auch ich habe selbstverständlich keine weiße Weihnacht, sondern Sonnenschein und wahrscheinlich so um die 30°, was für mich sehr ungewohnt ist. Mitte Dezember beginnt hier nämlich die Trockenzeit und Dezember und Januar sind zwei der wärmsten Monate im Jahr.
Seitdem an Nikolaus die Ferien begonnen haben, habe ich hier in Buseesa nur einen Regenschauer erlebt, meistens ist der Himmel wolkenlos blau.
Die Sandstraßen, welche hier normal sind, sind deshalb im Moment sehr staubig, sodass man ziemlich dreckig wird, wenn man Bodaboda fährt. Ein Bodaboda ist ein kleines Motorrad und das typischste Fortbewegungsmittel hier.
So viel erst einmal zum Klima.
„Heiligmorgen“ habe ich den Schwestern geholfen, ihre Kapelle für Weihnachten zu schmücken. Nachmittags habe ich dann mit meiner Familie telefoniert.
An Heiligabend war, wie in Deutschland auch, Christmette. Diese Messe dauerte, anders als vorher erwartet, auch kaum länger als die Messe sonntags immer dauert, was so ungefähr zwei Stunden ist. Danach habe ich noch ein wenig mit den Schwestern zusammengesessen und wir haben ein paar selbstgebackene Kekse gegessen. Weihnachten sind die runyorosprechenden Schwestern, der Pastor, die anderen Schwestern, die wollen, und ich in die verschiedenen, abgelegeneren Kirchen gefahren und haben dort Messe gehalten, weil der Pastor nicht genug Zeit für alle hat. Diese Kirchen sind meistens sehr klein, deshalb sehr voll und haben anders als unsere Kirche hier beim Pfarrhaus keinen Fußboden, sondern Sand wie draußen auch. Von Weitem erkennt man meistens gar nicht, dass es Kirchen sind, da sie, wie die Wohnhäuser hier auch, aus Backsteinen oder Lehm gebaut sind und ein Wellblechdach haben, aber keinen Kirchturm. Das Kreuz am Eingang ist erst zu erkennen, wenn man sich nähert.

Die Katechisten haben uns nach der Messe noch eingeladen, mit ihnen zu Mittag zu essen. Es gab Kochbanane, Reis und etwas Fleisch, da Weihnachten ja ein Feiertag ist, und wir haben traditionell mit den Fingern gegessen.
Abends haben wir dann Weihnachten mit Weihnachtsessen, Singen und Bescherung gefeiert. Da die Leute hier nicht so reich sind, gibt es zu Weihnachten meistens etwas Praktisches, wie zum Beispiel neue Schuhe oder Kleidung. Auch die Schwestern haben jeder nur zwei oder drei Kleinigkeiten wie Notizblöcke, Etuis, ein neues Kreuz oder spirituelle Bücher gekriegt.
Heute Morgen war ich dann von dem Pastor zum Frühstück eingeladen worden und danach war wieder Messe.
Gerade während ich schreibe, hat es übrigens angefangen zu gewittern. Soweit ich mich erinnern kann, ist es das erste Gewitter in fünf Wochen. Als ich im September hier ankam, war gerade Regenzeit, sodass es jeden Abend gewitterte.

So viel erst einmal über mein Weihnachtsfest in einer anderen Kultur und anderen Klimazone.

Viele liebe Grüße und noch ein gutes Jahr 2014.
 
Lisa

Freitag, 11. Oktober 2013

Gruesse aus dem schoenen Uganda ins kalte Deutschland :)


Hallo ihr Lieben,

mittlerweile bin ich seit über vier Wochen in Uganda und ich möchte euch ein bisschen davon erzählen:

Gegen Nachmittag des 9. September kam ich im Flughafen von Entebbe an. Gleich an diesem Tag lernte ich Kampala, die Hauptstadt Ugandas, kennen. Von Flughafen fuhren wir nämlich direkt dorthin, um ein paar Einkäufe zu erledigen, etwas Geld für mich zu wechseln und andere Schwestern abzuholen.
Kampala erinnerte mich an die Bilder, die man von Städten wie Mumbai immer im Fernsehen sieht, auch wenn Kampala natürlich kleiner ist: Überall wuselten Menschen herum und es sah sehr voll aus, zwischen den Autos und Kleinbussen schlängelten sich Bodabodas (Mofa-Taxis) hindurch und geparkt wurde, wo Platz war.
Natürlich sah ich auch die Märkte und kleinen Läden, die so typisch für Uganda sind, was ich sehr interessant fand. Die Läden haben teilweise etwas von deutschen Weihnachtsmarktständen, finde ich. Fleisch hängt da zum Beispiel über der Verkaufstheke wie bei uns die Süßigkeiten.
Am Abend fuhren wir nach Mpala, wo die Schwestern Unserer Lieben Frau auch einen  Konvent haben, um dort die erste Nacht zu verbringen. Die dortigen Schwestern begrüßten mich sehr freundlich und zum Abendessen bekam ich gleich Matooke(Kochbanane) und anderes ugandisches Essen, aber zum Nachtisch gab es Eis, weil man keines nach Buseesa bringen kann und die Schwestern sich dann immer freuen, in Mpala welches zu bekommen.
Am nächsten Morgen standen wir sehr früh, um halb 6, auf, denn eine der Schwestern hatte in Kampala einen Arzttermin um 7 Uhr morgens. Wir ließen sie und eine andere Schwester beim Arzt raus, dann besuchte ich mit zwei anderen Schwestern eine englisch-lugandischeMorgenandacht, bevor wir die letzten Einkäufetätigten. Mir fiel auf, dass im Eingang vieler Geschäfte Männer mit Gewehren standen. Diese Wachen wurden zur Abschreckung gegen die Räuber dort postiert, wurde mir erklärt. Gegen Mittag hatten die Schwestern dann alles erledigt und wir machten uns auf Richtung Buseesa.
Zu Beginn sah ich mir aufmerksam die Umgebung an – alles sehr schön und grün – aber irgendwann schlief ich dann leider erschöpft ein. Ich wachte auf, als die Schwestern Obst an einem Markt am Straßenrand kauften und dann wieder, als wir vor dem Postamt in Mubende anhielten, um einige Pakete und Briefe abzuholen. Mubende ist die nächste Stadt von Buseesa aus und ungefähr so groß wie Brakel, würde ich mal schätzen (aber ich bin schlecht im Schätzen), von dort war es noch knapp eine Stunde Fahrt. Am Ortsausgang endete die geteerte Straße und die letzte Stunde der Fahrt legten wir somit auf einer huckeligen Sandstraße zurück. Auf dieser Straße schlief ich glücklicherweise nicht wieder ein, sodass ich die schöne Landschaft angucken konnte. Ein ganz bisschen erinnerte es mich an das Tramontana-Gebirge auf Mallorca, nur noch grüner.
Wir kamen an Feldern mit Bananen und Papyrus und Tabak und Bohnen vorbei und manchmal, wenn wir durch einen Ort kamen, gab es an den Straßenrändern kleine Verkaufsstände. Insgesamt sind die Orte aber weniger zentralisiert, ich denke mal, es gibt mehr verstreute Häuser „außerhalb“ als im Dorfzentrum, wo die Läden und manchmal auch Kneipen zu finden sind.
Am frühen Abend meines zweiten Tages in Uganda kam ich dann in Buseesa an. Es ist ein kleines Dorf im Kibaale-Distrikt im Westen Ugandas und gehört zum Königreich Bunyoro. Die Leute hier gehören zum Volk der Banyoro, einem Bantuvolk,und sprechen Runyoro. Die Begrüßung, die „Hallo“ und „Wie geht es dir?“ in einem ist, lautet „Orohota“, die Antwort „Kurungi, na iwe?“ („Mir geht es gut; und dir?“)
Kibaale bedeutet übrigens Felsen und der Distrikt hat den Namen von den ungewöhnlich zahlreichen grauen Felsen in der Landschaft.
Buseesa ist sehr grün und hügelig und überall sieht man Felder mit Obst und Gemüse.
Die Schwestern begrüßten mich auch hier sehr freundlich und nach dem Essen wurde ich zu meinem Zimmer gebracht. Im Konvent leben übrigens zehn Schwestern- eine deutsche, vier amerikanische und fünf ugandische. Die Schwestern haben einen Wachhund namens Simba und eine schwarz-weiße Katze namens Oreo.
Am nächsten Tag schlief ich lange, duschte und bekam dann alles gezeigt: Es gibt den Konvent, in dessen ehemaligen Formation House sich nun die Nursery School befindet, daneben liegt die Notre Dame AcademySecondary School mit den dazugehörigen Schlafräumen, Toiletten und dem Lehrerzimmer, dann kommen zwei Wiesen, danach die Dining Hall, die Küche, die Schlafräume der Grundschüler, die Bücherei, die Klassenräume und das Lehrerzimmer der Grundschule. Dahinter liegt der Sportplatz und danach kommen noch zwei Gebäude, in dem die Farm Workers, einige Mitarbeiter des BCDC – das ist die Abkürzung für Buseesa Community Development Center, eine Organisation, die Kredite vergibt und dann überprüft, wie das Geld eingesetzt wird - und ein Großteil der Lehrer schlafen. Einige Lehrer, die sehr nah wohnen, schlafen auch zuhause, aber die meisten schlafen hier und fahren dann manchmal am Wochenende nach Hause.
Ich habe ein eigenes Schlafzimmer mit einem Schreibtisch und einem Waschbecken und Toiletten sowie Duschkabinen gibt es nach Geschlechtern getrennt auf beiden Etagen des TeacherHousing. Ich habe also kein eigenes Bad, aber das habe ich zuhause ja auch nicht, hier habe ich aber immerhin ein eigenes Waschbecken, was ich zuhause auch nicht habe.
Die Duschen funktionieren mit Sonnenenergie, wenn ich nachmittags duschen gehe, ist das Wasser warm, aber morgens natürlich noch nicht. Ich dusche aber eigentlich sowieso nie morgens, außer ich möchte zum Wachwerden eine kalte Dusche haben und die bekomme ich dann hier ja auch.
Bis zum Wochenende aß ich noch im Konvent, weil noch keiner von den übrigen Lehrern oder Schülern da war und es deshalb natürlich auch kein Essen in der Dining Hall gab. Die Lehrer kamen dann freitags an und wir hatten eine Besprechung, bei der ich mir irgendwie gut vorstellen könnte, dass sie an der Brede genauso abläuft,  mit anschließendem Picknick auf einer nahegelegenen Wiese. Die Schüler kamen am Wochenende und es wurde bei jedem nachgesehen, ob er oder sie auch alles Erforderliche mitgebracht hat.
Mittlerweile ist schon die vierte Schulwoche vergangen. Ich werde euch einen kurzen Einblick in den Schulalltag geben. Die meiste Zeit bin ich dabei in der Grundschule tätig.
Montags bis freitags gibt es um 7 Uhr Frühstück und um fünf vor 8 ist Parade, wo die Nationalhymne, die Hymne des Königreiches Bunyoro und die Schulhymne gesungen werden, gebetet wird und danach noch Ankündigungen für z.B. die Firmung oder Mock Exams gemacht werden.
Danach helfe ich eine Stunde in der Bücherei aus, bevor ich zur Nursery School (Kindergarten/Vorschule) gehe. Der Weg von der Primary School, in deren Gebäude sich auch die Bücherei befindet, zur Nursery School führt durch die Wiesen, auf denen die Tiere gehalten werden, die auch gegessen werden – Ziegen, zwei Kühe, Hühner und Kaninchen (und Schweine, aber die sind woanders) - und an der Secondary School vorbei.
Danach ist eine kurze Pause und dann habe ich zwei Mal Reading in verschiedenen Klassen. Da liest man eine Geschichte und bearbeitet dazu ein paar Aufgaben.
Dann ist auch schon Mittagspause. Danach habe ich wechselnde Fächer: Sport, Storytelling (ich lese Geschichten vor), Computerunterricht oder Traditional Arts. Letzteres finde ich sehr interessant, gerne hätte ich so etwas auch in meiner Schulzeit gehabt. Da lernt man nämlich zum Beispiel schneidern, nähen, Körbe flechten oder Besen binden.
Um halb 4 läutet es für Schüler und Lehrer dann zur Teepause und ich habe Feierabend.
Die Schüler haben danach noch mehr „Programm“, sie haben Homework Time im Klassenzimmer, Family Work, wo sie zum Beispiel den Rasen kürzen oder auf den Feldern arbeiten und abends nach dem Abendessen, welches um 7 Uhr beginnt, haben sie noch einmal Hausaufgabenzeit oder Unterricht. Bald werde ich auch Nachhilfe oder Hausaufgabenbetreuung übernehmen, im Moment springe ich nur als Ersatz ein.
Samstags kann ich „ausschlafen“, da ist das Frühstück erst um 8 Uhr. Außerdem gebe ich nachmittags ein wenig Deutschunterricht für die Junior Sisters und einem Mitarbeiter von BCDC, im Moment noch zusammen mit der deutschen Schwester Bernarde, aber bald vielleicht auch allein.
Auch ein paar Schülerinnen der Secondary School sind an Deutschunterricht interessiert, sodass ich am frühen Samstagabend auch dort Deutsch unterrichten werde.
Die beiden Pastöre möchten auch Deutsch lernen, aber bis jetzt haben wir noch keinen Termin gefunden.
An den letzten beiden Samstagen waren außerdem New Student’s Interviews für das kommende Schuljahr, welches nächsten Januar beginnt.
Sonntags ist um kurz vor 8 Messe, die ungefähr bis viertel nach 9 dauert. Nachmittags mache ich dann etwas mit ein paar Schülern, zum Beispiel Spiele oder Lego spielen oder auch Spazieren gehen. Dabei darf ich dann eine begrenzte Zahl an Schülern mitnehmen und eine Stunde auf die nahegelegenen Felsen steigen oder so etwas in der Art, was die Schüler immer sehr toll finden.
Vorletzte Woche Montag wurde außerdem ein Welcome Programme für mich und den neuen Kaplanaufgeführt.
Das war sehr interessant, da es neben ein paar Chorauftritten auch einige traditionelle Tanzaufführungen gab. Es ist sehr beeindruckend, wie gut die Leute hier tanzen können und wie gerne sie das auch tun. In Deutschland findet man glaube ich eher schwer Jungen, die sich dazu bereit erklären, vor Publikum traditionell zu tanzen.
Außerdem habe ich vorletzten Freitag eine Firmungsfeier miterlebt.
Diese unterschied sich meiner Meinung nach ziemlich von der Firmung in Deutschland. Da die meisten Schulen Boarding Schools (Internate) sind, wird hier, so wie ich das gesehen habe, klassenweise Firmung gefeiert. Zu diesem Anlass kommt natürlich die Familie vorbei. P5, die Klasse, die gefirmt wurde, hatte an diesem Tag keinen Unterricht, der Rest hatte zwei Schulstunden (bis 10 Uhr) und danach wurden bis um elf noch die letzten Vorbereitungen getroffen. Nach der Messe, die vom Bischof und den zwei Priestern von Buseesa gehalten wurde, gab es noch ein Programm, welches aus Reden, Gesang und Tanzaufführungen bestand. Um 3 Uhr nachmittags gab es dann ein Festessen mit allen Schülern, Lehrern, Familien und den Priestern und dem Bischof.
Letzte Woche, am 9. Oktober, war übrigens unterrichtsfrei, denn da war der ugandische Unabhängigkeitstag. Morgens gingen wir in die Kirche, der Pfarrer sprach in der Messe über die Situation Ugandas und ermutigte die Kirchenbesucher, dafür zu sorgen, dass Ugandas Wirtschaft noch unabhängiger wird. und vormittags hat sich der Debattierclub der Grundschule getroffen, nachmittags durfte der Club dann dabei sein, als der Debattierclub der Secondary sich traf. Zur Tea Time gab es dann Kekse für alle.
Zwei Mal war ich, seitdem ich hier in Buseesa angekommen bin, außerdem schon unterwegs: Einmal hat mich ein Mitarbeiter von BCDC auf seinem Moped mit nach Karuguuza genommen, wo ich mir eine ugandische Handykarte gekauft habe. Karuguuza ist die nächste Stadt von hier aus und etwas kleiner als Mubende. Dort habe ich außerdem Rolex gegessen, das ist ein Gemüseomelette, das mit Chapati umwickelt wird wie ein Wrap. Und nebenbei echt sehr lecker!
Leider hat mein Handy aus Deutschland meine Karte nicht angenommen, weshalb ich letzte Woche Dienstag mit einer Schwester nach Mubende gefahren bin. Wir waren wieder auf der Post und haben ein paar Einkäufe für den Konvent und die Schulküche erledigt und dann habe ich mir ein Handy gekauft. Gerne hätte ich mich Mubende noch genauer angeguckt, aber wir hatten nicht so viel Zeit. Naja, ich habe ja noch genug Zeit, um noch mal in irgendeine Stadt hier zu fahren. Außerdem möchte mich der Pfarrer hier auch noch mal irgendwo zum Essen einladen, hat er gesagt.
Diese Woche fahre ich darüber hinaus noch wegen meines Visums mit einer Schwester nach Kampala, ich bin schon sehr gespannt, wie das wird und ob alles gut geht.
Ich finde es gut, dass ich diese Woche fahre, denn ursprünglich sollte ich zu Beginn nächster Woche fahren und dann hätte ich den Banyoro Culture Day verpasst. Das wäre sehr schade gewesen, denn dort feiern die Schüler und Lehrer ihre Kultur mit verschiedenen Aufführungen wie Tänzen, Liedern oder Schauspielen und ich bin schon sehr gespannt darauf.
Als Vegetarierin lässt es sich hier übrigens gut leben, denn in der Schule gibt es nur zwei Mal im Monat Fleisch. Eigentlich sind die Mahlzeiten teilweise sogar vegan.
Zum Frühstück gibt es unter der Woche Eier oder eine Art Milchbrötchen und am Wochenende Porridge (Maisbrei). Sonntags kann man dann außerdem Chapati oder Bananenpfannkuchen von den Dorfbewohnern kaufen.
Mittags und abends gibt es für gewöhnlich Bohnen mit Soße und Poscho, Reis, Süßkartoffeln, Cassava(Maniok) oder Aubergine. Manchmal bekomme ich auch ein Stück Avocado dazu, seltener gibt es auch Nudeln (ich glaube, die Lehrer hier teilen meine Begeisterung für Nudeln nicht unbedingt, dafür esse ich nicht so gerne Cassava wie sie).
Zwischendurch gibt es dann manchmal noch Früchte wie Mango, Banane, Guave oder Jackfruit und Erdnüsse mit Mais und zu besonderen Gelegenheiten auch frittierte Cassava, was ein bisschen wie Pommes schmeckt, oder Kekse. Wenn die Regenzeit richtig angefangen hat, wird es noch mehr Früchte wie z.B. Papaya geben.
Zwei Mal in der Woche esse ich außerdem bei den Schwestern im Konvent zu Abend.
Das ist auch meistens ugandisch, nur am Tag der Deutschen Einheit war es deutscher. Da hatte Sr. Bernarde, die deutsche Schwester hier, Pfannkuchen gemacht, die wir mit meiner selbstgemachten Marmelade aßen und außerdem gab es Kartoffelspalten mit Ketchup.
(das ist Jackfruit)
Natürlich ist aber auch einiges anders als in Deutschland und ich muss(te) mich an manches erst gewöhnen.
„Anders“ darf man aber nicht mit „schlechter“ verwechseln, die meisten Dinge finde ich nämlich ganz gut.
Es gefällt mir zum Beispiel, dass hier immer gefragt  wird, wie es einem geht, wenn man sich trifft. Auch, wenn ich anfangs etwas irritiert war, wenn ein Mofa an mir vorbeifuhr und der Fahrer mir „Howareyou?“ zurief.
Außerdem kam es mir zuerst komisch vor, dass es schon um sieben Uhr stockdunkel war und auch die Geschwindigkeit, mit der es dunkel wurde, war ziemlich ungewohnt. Um halb 7 ist es noch ganz hell, um 7 schon dunkel. Mittlerweile finde ich es aber nicht mehr komisch, was entweder daran liegt, dass ich mich daran gewöhnt habe, oder dass meine innere Uhr jetzt auf Herbst eingestellt ist, denn in Deutschland dürfte es mittlerweile auch um diese Zeit dunkel sein.
Aber endlich habe ich mal keine „dunkle Jahreszeit“ und an meinem Geburtstag wird es auch bestimmt nicht schneien!
Mich beeindruckt außerdem die Spiritualität hier, alle Menschen sind sehr gläubig und beten zum Beispiel immer vor und nach dem Essen. Auch nach jeder Schulstunde wird gebetet und der Lehrer wird mit den Worten „ThankyouGod, thankyouteacher!“ verabschiedet.
Was mir eher nicht gefällt, ist die Größe und Anzahl der Insekten hier. Es gibt sehr viele Ameisen und natürlich auch Mücken. Aber wenn dann mal wieder ein schöner Schmetterling vorbeifliegt, freue ich mich über die Größe.
Und für die Tiere freut mich natürlich auch die Tierhaltung, denn die unterscheidet sich, soweit ich das gesehen habe, doch sehr von der Intensivtierhaltung, die man so oft in Deutschland vorfindet. Hier haben die Tiere Platz und frische Luft und grünes Gras. Manchmal begegnet mir am Wegesrand sogar ein kleines Schweinchen von den Pastören, wenn ich von der Schule zum Konvent  gehe.
Alles in allem wurde ich hier von allen Leuten – den Schwestern, Lehrern, Schülern, Arbeitern und Priestern – sehr offen und freundlich aufgenommen und die Atmosphäre gefällt mir gut.
Auch die Landschaft hier ist wunderschön und ich würde am liebsten dauernd Fotos machen. Natürlich gefällt auch das Wetter, denn während es in Deutschland schon schneit, wird es hier bald noch ein bisschen sonniger und wärmer und ich bin sogar schon braun geworden. Und ich mag es, Gewitter zu beobachten und davon gibt es hier in der Regenzeit recht viele.
Ich weiß nicht, woran es liegt, vielleicht daran, dass es hier nicht so viel störendes elektrisches Licht gibt, aber der Sternenhimmel ist in Afrika übrigens wirklich so schön, wie es immer heißt!
Wie ihr seht, lebe ich mich gut ein und es gefällt mir hier!
Nun ja, das war es jetzt erst einmal von mir und ich hoffe, ihr habt jetzt einen guten Eindruck von meinem Leben als Freiwillige in Uganda bekommen!
Leider habe ich nicht so viele Fotos für euch, da mein Ladegerät dafür kaputt ist und ich im Moment keine Fotos machen kann, was ich seeehr schade finde.
Ich fände es übrigens auch ganz, ganz toll, wenn nicht nur ich euch von meinem Leben erzähle, sondern ihr mir im Gegenzug mal E-Mails oder Briefe (ich liebe es, Post zu kriegen!) schreibt, und mir ein wenig berichtet, was in Deutschland so los ist und wie es euch ergeht. Webale muno!

Viele liebe Grüße und bis bald,

Lisa

Montag, 19. August 2013

Mittlerweile sind es keine drei Wochen mehr, bis ich in den Flieger nach Uganda steige, bald beginne ich schon mit dem Kofferpacken.

Meine Zeit im Kloster hat mir gut gefallen, die Schwestern waren alle sehr nett.
Besonders toll fand ich es, dass Father Godfrey gerade zu Besuch war, der Pfarrer von Buseesa. Er ist eine sehr fröhliche und nette Person. Außerdem ist es praktisch, dass ich ihn jetzt schon kenne, ihn werde ich bestimmt öfters noch besuchen.
Weil er dort war, haben ein paar ehemalige Freiwillige und einer meiner Mitfreiwilligen, der ebenfalls nach Uganda, aber weiter in den Westen geht, uns für einen Nachmittag besucht.
Es war sehr interessant, von den ehemaligen Freiwilligen etwas über Buseesa zu hören, man merkte ihnen auch an, wieviel Spaß sie dort hatten. Vielleicht kommen mich auch einige von ihnen besuchen.

Fotos und Berichte findet ihr außerdem hier:
http://www.snd-deutschland.de/downloads/PDF/2013/2013-07-30_Klosterwoche.pdf

http://www.snd-deutschland.de/downloads/PDF/2013/2013-08-01_Father-Godfrey.pdf

Montag, 29. Juli 2013

Die Ausreise rückt immer näher, es sind nur noch 6 Wochen. Von den ersten Leuten habe ich mich schon verabschieden müssen.
Ab morgen bin ich auch erst einmal für 8 Tage im SND Kloster in Vechta. Die Schwestern scheinen sehr nett zu sein und ich bin gespannt, wie die Zeit dort wird. Außerdem treffe ich dort auf einen ugandischen Pfarrer und wahrscheinlich auch auf MaZler, die schon in meiner Einsatzstelle tätig waren.

Heute wurde beim Schützenfest in Ovenhausen für mich gesammelt und es kam sogar viel mehr zusammen, als man erwartet hatte. Das fand ich richtig, richtig gut.
Vielen Dank dafür, liebe Spender :)

Freitag, 21. Juni 2013

Hallo und herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Hier werde ich, wenn ich in Uganda bin, meine Erfahrungberichte veröffentlichen, damit auch die Leute, die keine E-Mail-Adresse haben oder die anonym etwas gespendet haben, etwas von mir hören können.

Im Moment bin ich aber noch in Vorbereitung, bis September ist ja noch ein bisschen Zeit.

Ich besuche verschiedene Seminare und wenn ich zuhause bin, suche ich Unterstüzter für meinen Solidaritätskreis.

Einige Leute haben mich dabei schon sehr unterstützt. Ein besonderer Dank gilt meinem Vikar Herr Spittmann, mit dem ich meine "Tournee" durch die verschiedenen Gemeinden machen durfte und meiner Familie, Freunden und Bekannten fürs Kuchenbacken.

Aber auch einigen Spendern möchte ich schon einmal danken.
Hierzu zählen der Kirchenvorstand Ovenhausen, Kirchenvorstand Brenkhausen, Frau Gerke, Firma Maderas und MHH Helga Hellman, sowie meinen Großeltern, Tante Otti und Onkel Paul, Günther und Brigitte, Monserrat Barbosa Corbacho, Günter Voß, Dr. Friedhelm Molitor, Rita Jöhren, Familie Kolbe, Marita Böger, R. Plieschke und C. Lange, Maria Rode, Ute Flügel, Josef Meier, G. und R. Niedzballa, Familie Vöckel, Familie Vensky und dem Kegelclub meiner Großeltern.